Geschichte der Schachabteilung

Die Schachabteilung des TSV Bindlach wurde im Jahr 1956 gegründet. Nach einigen Jahren Schachpause wurde die Abteilung von Klaus Mühlnikel wiederbelebt.

Die Annäherung an unseren östlichen Nachbarn Tschechien und der unermüdliche Einsatz des Abteilungsleiters Klaus Mühlnikel legten den Grundstein für zahlreiche sportliche Erfolge.

Der erste Großmeister spielt für Bindlach – Michael Bezold

In der 2. Bundesliga angekommen wurde die Zusammenarbeit mit unserem Hauptsponsor “Der Aktionär” genutzt um in der Deutschen Eliteliga für Aufsehen zu sorgen. Zwei 4. Plätze in der Bundesliga und der Gewinn der Deutschen Blitzmannschaftsmeisterschaft sind die sportlichen Höhepunkte der Abteilung.

Als Ausrichter der Deutschen Blitzmannschaftsmeisterschaft 2011 in unserem schönen Sportheim hatten wir ein weiteres Highlight unseres Vereinslebens zu verzeichnen.

Nach 30 Jahren Abteilungsleitung übergab Klaus Mühlnikel die Abteilung in jüngere Hände. Sein Rat und auch seine Tatkraft werden von der Führungsmannschaft des Schachsports in Bindlach gerne in Anspruch genommen.

Aktuell nehmen 4 Mannschaften im Erwachsenenbereich und 2 Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil. Aushängeschild ist weiterhin die Zweitligamannschaft, die in diesem Jahr verjüngt wurde. Die zweite Mannschaft spielt nun schon im zweiten Jahr in der Landesliga Nord. Die dritte Garnitur spielt wie im Vorjahr in der Bezirksliga, die vierte Mannschaft spielt als Talentschmiede weiterhin in der B-Klasse.

Nicht nur das Erwachsenenschach hat in Bindlach einen hohen Stellenwert. In einigen Schulen in Stadt und Land wird Schulschach angeboten, die Schach begeisterten Kinder werden dann weiter im Verein betreut. Hier können die Kinder auch ihr Können mit dem Schachnachwuchs anderer Vereine messen. Die Attraktivität des TSV Bindlach Aktionär Schachabteilung wird durch Ausflüge, Wanderungen, Grillfest, Fußball noch gesteigert.

Der Vereinsabend bietet Donnerstags erst Jugendschach und dann im lockeren Übergang zum Erwachsenenschach ab 20 Uhr Blitzturniere, Demoabende und ein jährliches Vereinsturnier im Bindlacher Sportheim. Vom Anfänger bis zum Meister alle sind bei uns herzlich willkommen.

Hinter den Kulissen

aufgeschrieben von Sebastian Vökler

Einblicke in das Innenleben eines Erstligavereins

Seit der abgelaufenen Saison 2006/2007 spielt der TSV Bindlach-Aktionär in der 1. Schach-Bundesliga. Welche Entwicklungsschritte es dazu brauchte und welche besonderen Aufgaben dadurch auf den Verein und die Verantwortlichen zugekommen sind beschreibt Sebastian Völker, der inzwischen seit 10 Jahren für Bindlach die Figuren rückt und derzeit dort in der dritten Mannschaft aktiv ist.

Die Vorgeschichte

Als die Schachabteilung des TSV Bindlach vor 10 Jahren in die bayerische Oberliga aufstieg, feierte der damalige Abteilungsleiter Klaus Mühlnikel diesen Erfolg überschwänglich, hatte doch Niemand bei den Bayreuther Vorstädtern je geglaubt, einmal schachlich überregional für Aufmerksamkeit sorgen zu können. Der Stamm der Mannschaft rekrutierte sich überwiegend aus Spielern, die aus der Wagnerstadt und Umgebung kamen, ergänzt durch zwei tschechische Mitstreiter aus dem grenznahen Eger/Cheb. Das finanzielle Budget war noch sehr überschaubar. Es bedurfte aber auch schon damals der Unterstützung durch mehrere Kleinsponsoren, um die entstehenden Kosten bei Auswärtsspielen – z.B. beim 300 km entfernten TV Tegernsee – zu decken. Besondere Unterstützung erfuhr der Verein schon damals durch die Gemeinde Bindlach, die nicht zuletzt mit der unentgeltlichen Zurverfügungstellung des Mehrzweckraums im Rathaus des 6000-Seelen-Ortes für fast professionelle Spielbedingungen sorgte.

Unermüdlicher Antreiber beim fund-raising (Neudeutsch für „Knete-Ranschaffen“) und bei der Akquise neuer Spieler war der Berufsoptimist Mühlnikel. Ihm gelang es in den Folgejahren, fast Alles, was in Oberfranken schachliches Talent aufwies, für Bindlach an die Bretter zu bringen. Hartnäckigkeit, Witz und unkonventionelle Methoden waren sein Erfolgsrezept und führten in der Saison 2001/2002 zum Aufstieg des Teams in die 2. Bundesliga Gruppe Ost. Spätestens jetzt war zur Sicherung des sportlichen Überlebens ein Blick über den regionalen Tellerrand unumgänglich. Als Glücksgriff erwies es sich dabei, dass mit GM Michael Bezold, dem damaligen Bundesnachwuchstrainer, ein Spieler den Weg nach Bindlach fand, der – aus der Landkreisgemeinde Waischenfeld stammend – zuvor beim Ligakonkurrenten Würzburg aktiv war. Mit Hilfe seiner Kontakte und seiner Rolle als Identifikationsfigur gelang es dem Verein, weitere Titelträger anzulocken und auch das Interesse zusätzlicher Sponsoren zu wecken. In diese Zeit fiel eine weitere richtungsweisende Personalie: der Pegnitzer Klaus Steffan schloss sich dem Verein an und wurde bald als Webmaster und Mannschaftsbetreuer zu einer verlässlichen Größe. Mit „Klaus & Klaus“ hatte sich ein schlagkräftiges Funktionärs-Duo gefunden, das die weitere Entwicklung des Vereins nachhaltig beeinflussen sollte.

Sportlich hatte sich der TSV Bindlach also zu einer etablierten Größe in der 2. Schachbundesliga gemausert und inzwischen sogar dem mehrfachen deutschen Mannschaftsmeister SC Bamberg und den Nürnbergern den Rang als beste nordbayerische Mannschaft abgelaufen. Im Sog des Bundesligateams kletterte die zweite Mannschaft bis in die Landesliga und neben einer dritten und vierten Mannschaft schlug sich ein Jugendteam sehr erfolgreich auf bayerischer Ebene. Alle waren mit dem Erreichten zufrieden, nur Schriftführer Bertram Spitzl schien mehr zu erahnen, dichtete er doch zu Mühlnikel´s 50. Geburtstag scherzhaft: „Und er macht erst richtig schlapp, holt er den Europa-Cup.“

Der Sponsor taucht auf

Irgendwann im Jahr 2005 kam es dann zu einer Begegnung, die einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Vereins einleiten sollte. Klaus Mühlnikel machte die Bekanntschaft von Bernd Förtsch, dem Herausgebers des sehr erfolgreichen Börsenmagazins „Der Aktionär“. Der Kulmbacher war in seiner Jugend selbst aktiver Schachspieler und hatte die Entwicklung der Bindlacher – nicht zuletzt durch die engagierte Berichterstattung auf der Homepage des Vereins http://www.bindlach-aktionaer.de – interessiert verfolgt. Schach und Aktiengeschäfte haben viele Parallelen, so seine Devise und seine Motivation zum Sponsoring der Schachabteilung.

Im modernen Sportsponsoring ist es jedoch nur noch selten zu erleben, dass ein Verein lediglich die Hand aufhält und die Dukaten des Sponsors freudig in Empfang nimmt. Ein Sponsor erwartet für sein Engagement auch entsprechende Gegenleistungen, die seine Firma bzw. seine Produkte adäquat präsentieren und bekannt machen. Im Falle der Bindlacher gelang dies u.a. durch die Übernahme des Sponsorennamens in den Vereinsnamen. Als TSV Bindlach-Aktionär startete man somit in die Saison 2005/2006, personell verstärkt durch die nun mögliche Verpflichtung namhafter Großmeister, allen voran Arkadij Naiditsch, der deutschen Nr. 1! Mit GM Michael Prusikin aus Nürnberg und GM Dr. Igor Stohl aus Bratislava wurde eine Mannschaft ins Rennen geschickt, die ohne Mühe die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Gruppe Ost gewann und damit den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffte.

Bindlach in der Bundeliga

Bis zum Zeitpunkt des Aufstiegs war es in Bindlach vergleichsweise beschaulich und ruhig zugegangen. Die Tätigkeitsfelder der verantwortlichen Funktionäre waren überschaubar und im Rahmen einer ehrenamtlichen Arbeit auch gut leistbar. Doch der neue Wind, der jetzt durchs TSV-Sportheim wehte, war kein laues Lüftlein mehr! Die Schachbundesliga gilt nicht umsonst als die stärkste Liga der Welt, und fordert entsprechend nicht nur viel von den Spielern sondern auch von den Leuten hinter den Kulissen.

Als vergleichsweise unkompliziert entpuppte sich noch die Zusammenstellung einer schlagkräftigen Truppe. War es in der Vergangenheit noch der Verein, der auf neue Spieler zugehen musste, hatte sich das nunmehr fast um 180 Grad gedreht und interessierte Spieler gaben zuhauf ihre Bewerbung für Bindlach ab. Doch Klaus & Klaus agierten besonnen und konnten schließlich einen Kader zusammenstellen, der neben internationaler Klasse auch bundesligaerprobte Routiniers und hungrige Youngster aufwies. Der Klassenerhalt im ersten Bundesligajahr schien damit zu packen zu sein. Als Neuzugänge konnten präsentiert werden: GM David Navarra (ELO 2720), der Prager ist die Nr. 1 in Tschechien.

GM Vladimir Baklan aus der Ukraine (ELO 2630), er spielte schon für Zähringen in der 1. Bundesliga.

GM David Baramidze, 20 Jahre, vom Ligakonkurrenten Solingen (ELO 2550), jetzt wohnhaft in der Nähe von Augsburg sowie der bekannte deutsche GM Klaus Bischoff (vom TV Tegernsee, ELO 2550).

Doch Namen sind bekanntlich Schall und Rauch, wenn sie nur als Papiertiger fungieren und nicht an den Brettern sitzen. Und an diesem Punkt begann die Funktionärstätigkeit zur Arbeit zu werden. Termine und Reisepläne koordinieren, Hotels buchen und Verpflegung sicherstellen, Presseberichte schreiben, Homepage aktualisieren – das alles hatte nun auf hohem Niveau zu erfolgen. Dazu kam die Mitarbeit im neu gegründeten Schach-Bundesliga e.V, der das Ziel verfolgt, die Außendarstellung und Vermarktung der Bundesliga zu verbessern.

Die größte Herausforderung war jedoch die Organisation und Ausrichtung der Heimkämpfe. Die Bundesliga spielt doppelrundig am Samstag und Sonntag mit jeweils vier Mannschaften. Zusammen mit einem festgelegten anderen Bundesligaverein als Reisepartner werden die insgesamt sieben (Doppel-)Spieltage bestritten. Zwar hat jeder Verein somit nur zwei Heimspiel(wochenenden), die haben es aber in sich! Für Bindlach hieß dies, dem nunmehr zu klein gewordenen Mehrzweckraum im Rathaus Lebewohl zu sagen und einen anderen Austragungsort zu finden. Das Best Western Transmar-Travel-Hotel erwies sich dabei als Glücksfall. Es verfügt nämlich nicht nur über ein ausreichendes Platzangebot (Spielsaal, Analyseraum, Kommentatorenraum, Gastrobereich), es liegt auch in Bindlach! Nach intensiven Verhandlungen der TSV-Bosse mit der Geschäftsleitung waren alle glücklich: der Verein mit den Spielbedingungen, der Hotelier mit der Aussicht auf 4 Mannschaften x 8 Spieler + Begleittross x 2 Übernachtungen + Verpflegung.

Aber Bindlach bot den Schachfans noch mehr. Während für die Zuschauer zuhause mittels erheblichen technischen Aufwands im Spielsaal (Sensorbretter, Verkabelung, Übertragungstechnik) eine Live-Übertragung aller Partien via Internet angeboten wurde, kamen die Zuschauer vor Ort in den Genuss einer Live-Kommentierung der laufenden Partien. Im Nebenraum des Spielsaales durchleuchteten nämlich die an diesen Tagen jeweils nicht als Spieler eingesetzten Großmeister Michael Bezold und Klaus Bischoff alle Partien des Wettkampfs und diskutierten mit den Zuschauern Stellungen und Varianten.

Angesichts des Lobes, das die Bindlacher auch von alteingesessenen Bundesligavereinen für ihre Aktivität erhalten haben, kann man rückblickend feststellen, dass die Kläuse hier sehr gute Arbeit geleistet haben. Und um der Frage zuvor zu kommen: Nein, Freizeit haben sie ansonsten seither keine mehr.

Und wie lief es sportlich?

In der Abschlusstabelle der 1. Schach-Bundesliga belegte der TSV Bindlach-Aktionär einen für einen Aufsteiger sehr beachtlichen 4. Platz mit 66,5 Brettpunkten und 19:11 Mannschaftspunkten. Die Oberfranken hatten während der gesamten Saison nie etwas mit den Abstiegsplätzen zu tun und galten bei einigen Experten zur Saisonmitte sogar als möglicher Meisterschafts-Mitkandidat.

Der sehr gute Saisonauftakt mit Siegen gegen Mülheim und Essen-Katernberg gab der Mannschaft um Kapitän Michael Prusikin Selbstvertrauen für die weiteren Begegnungen. Zwar gelang in der vierten Runde nur ein mühsamer Sieg gegen den späteren Tabellenletzten Berlin-Tegel und gegen Berlin-Kreuzberg musste man die erste Niederlage hinnehmen. Dessen ungeachtet rangierten die Bindlacher nach dem siebten Spieltag und Siegen gegen Werder Bremen, die SF Berlin und einem Unentschieden gegen den späteren Vizemeister Hamburg auf Tabellenplatz 3, nur einen Punkt hinter Meister Baden-Oos. Trotz eines Sieges gegen Altmeister Solingen wurde dieser erste Höhenflug durch eine Niederlage gegen Wattenscheid jäh gestoppt. Die deutliche 1,5:6,5 Schlappe in Bestbesetzung gegen Köln-Porz sowie das 4:4 gegen Mitaufsteiger Remagen machte auch dem Letzten klar, dass in Bindlach die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Höhepunkt der bisherigen Vereinsgeschichte war aber sicherlich der Heimkampf gegen Baden-Oos. Über 300 Zuschauer wurden Zeugen der knappen (aber hochverdienten) 3,5:4.5-Niederlage gegen den amtierenden (und künftigen) Meister. Versöhnlich endete die erste Saison für die Oberfranken mit Siegen gegen den SC Bann, den SC Eppingen sowie einem Unentschieden im innerbayerischen Duell mit dem TV Tegernsee.

Als voll eingeschlagene Neuverpflichtungen erwiesen sich GM Vladimir Baklan und GM David Baramidze, die jeweils 10,5 Punkte aus 15 Partien verbuchen konnten. Hinter dem Top-Scorer der 1. Liga, GM Alexei Shirov vom Meister Baden-Oos, sind die beiden die erfolgreichsten Punktesammler der Liga. Von allen häufig eingesetzten Spielern blieb nur GM David Navara mit 4,5 Punkten aus 13 Partien unter der 50%-Marke. In Bindlach weiß man aber welch großes Talent die Nr. 19 der Weltrangliste besitzt und man ist sich sicher, dass er in der kommenden Saison sein wahres Spielvermögen demonstrieren wird.

Mit nur 10 Spielern kamen bei Bindlach die wenigsten Spieler aller Bundesligisten zum Einsatz. Dies war auch dem Ziel geschuldet, die zweite Mannschaft nicht zu schwächen (Hinweis: Bindlach II gelang dadurch der Aufstieg in die 2. Bundesliga!).Der (zu) kleine Kader erwies sich aber im Saisonverlauf als Schwäche, da die Aufstellung der Mannschaft für den Gegner relativ leicht vorhersehbar war und Bindlach damit häufig auf bestens vorbereitete Mannschaften traf – ein Umstand, den es in der kommenden Saison durch die Vergrößerung des Kaders zu ändern gilt!

aufgeschrieben von Jürgen Delitzsch

Begonnen hat die Erfolgsphase 1990 mit dem äußerst knappen Klassenerhalt in der Bezirksliga Oberfranken (Tiller und Vojtech wurden von Klaus M. in höchster Abstiegsgefahr kurzfristig aus Eger von Jan Hora rekrutiert). Dank der Überzeugungsarbeit von Klaus am Stammtisch im “Podium” wechselte ich in der folgenden Saison vom SK Hof (Bayr. Oberliga ) drei Klassen tiefer nach Bindlach ans Spitzenbrett der TSV-Bezirksligamannschaft. Es folgte im Spieljahr 1991/92 der sensationelle Aufstieg mit 22:0 Punkten in die Regionalliga Nord/West! In den kommenden acht Jahren kämpften wir uns in den Bayerischen Ligen dank weiterer personeller Verstärkungen stetig nach oben, um dann im Spieljahr 1999/2000 als Bayerischer Vizemeister den Aufstieg in die 2. Bundesliga Ost zu schaffen!