8. Spieltag, II. Schach-Bundesliga Ost

Remis im Fränkischen Lokalderby

Bericht über das Bundesligamatch Forchheim – Bindlach vom 1.4.2001

In der 2.Bundesliga kam es in der Vorschlussrunde zum fränkischen Lokalderby der Mannschaften aus Forchheim und Bindlach. Gerade für die stark abstiegsbedrohten Forchheimer stand viel auf dem Spiel, aber auch die Bären mussten punkten, um ihren ungefährdeten Mittelfeldplatz zu halten. Um 10.00 Uhr las der Schiedsrichter die Aufstellungen, beide waren in  Bestaufstellung angetreten. Die Spielweise beider Teams war eher vorsichtig, und so stand es nach 2 Stunden immer noch 0-0, ohne dass eine Seite schon Vorteile vorweisen konnte.  Kurz vor der Zeitnotphase remisierten die Bretter 1,3,4,7 . Großmeister Michael Bezold kam gegen seinen in dieser Saison grandios aufspielenden IM Michajlo Prusikin über ein Remis nicht hinaus. Nach etwas unorthodoxer Partieanlage tauschten sich alle Leichtfiguren, bis ein völliges Gleichgewicht eintrat. An Brett 7 stand die Königsindische Verteidigung zwischen dem Bindlacher Valery Dalinger und Hans Jürgen Döres zur Diskussion. Auch hier riskierte keiner der beiden zuviel , die logische Folge war eine Punkteteilung. Nach sechs Siegen en suite musste der Topscorer der Liga GM Jens Uwe Maiwald zähneknirschend ein Unentschieden seinem Gegenüber Manfred Heidrich quittieren. Dabei sah es zu Beginn ganz gut aus. Der routinierte Bindlacher erspielte sich das Läuferpaar und Raumvorteil, als er aber zum entscheidenden Schlag ausholen wollte, übersah er einen Verteidigungszug, der unverzüglich das Remis besiegelte. Ebenso besaß Pavel Cech gegen den Forchheimer Kapitän Berthold Bartsch mit Schwarz schnell die angenehmere Stellung, verbrauchte aber viel Zeit, die ihm zum Schluss fehlte. Die Zugwiederholung ergab den Zwischenstand von 2 –2 bei noch 4 ausstehenden Partien. Von diesen Stellungen war eine sehr remisverdächtig, eine klar besser für Bindlach und in den anderen beiden konnte noch alles passieren. Zuerst steuerte Jürgen Delitzsch sicher in den Remishafen. Er bereitete eine Königsindische Variante bis zum 20. Zug vor, glich problemlos mit Schwarz aus und vereitelte alle Gewinnversuche seines Kontrahenten Andreas Luft. Ein wahres Wechselbad der Gefühle durchlebten die Protagonisten Eduard Schunk und Hans Niedermaier. Das klassische Königsgambit bescherte dem schwarzspielenden Bindlacher eine etwas gedrückte, aber äußerst feste  Stellung. Weiß opferte einen Bauern, um dafür seine Initiative am Königsflügel zu entfalten. Bei korrekter Spielweise hätte dies wohl zum Remis geführt, aber der Bindlacher wollte mehr. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Der Angriff konnte nur noch unter großen materiellen Zugeständnissen abgewehrt werden. Als Schunk die dunklen Wolken über seine Stellung ziehen sah, probierte er noch einen letzten Trick, der ihm viel seiner ihm wenig zur Verfügung stehenden Zeit raubte. Nun geschah das Unglaubliche , der Forchheimer tappte in die Falle und verlor entscheidendes Material, das unter normalen Zuständen zur sofortigen Aufgabe hätte führen sollen. Beide hatten nur noch ca. 50 Sekunden für zehn Züge Zeit, und so ging die Blitzschlacht los. Schlussendlich fiel beim Bindlacher Neuzugang nach Ausführung des Kontrollzuges die Zeit. Tragisch, der Sieg am Brett stand fest. So führte Forchheim mit 3,5 zu 2,5. Zur Beruhigung der Gemüter stellte der souverän aufspielende Gavin Wall den Ausgleich postwendend wieder her. Er überspielte seinen jugendlichen Gegner Johannes Zwanzger , und erzwang im Endspiel, bei einem allerdings groben Schnitzer, den Sieg. Nun musste der Kampf der beiden Großmeister Ildar Ibragimov und Vlastimil Jansa die Entscheidung bringen. Sehr wechselhaft gestaltete sich diese Paarung. Der Forchheimer Jansa erreichte eine vorteilhafte Stellung nach der Eröffnung, aber ein Bauernopfer des Bindlachers brachte gute Kompensation. Die Zeit gab auch hier den Ausschlag, denn die schwere Verteidigung kostete viele wertvolle Minuten. Seinen letzten Zug musste Ibragimov in 2 Sekunden ausführen. Nach fast sieben Stunden einigten sich die beiden nach großem Kampf auf ein Unentschieden, das gleichzeitig den Endstand von 4 – 4 besiegelte. Dieses Ergebnis half den Bindlachern sehr, sind sie doch nach dem 4-4 des SC Bamberg in Hofheim, nächstes Jahr ganz sicher in der zweiten Liga.

Beim abschließenden Spiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Empor Erfurt könnten die Bären durch einen Sieg den dritten Tabellenplatz anvisieren.